
Judith Kerndl
Viele Striche reichen nicht.
Szenen, Objekte, Gedanken und Ideen, ein flüchtiger Klang oder Schatten – schier alles hat das Potenzial Kunst zu sein. In dieser Kulisse bewege ich mich. Einen dieser Kunstmomente mittels meines Zeichenstifts zu erfassen, löst eine Ereigniskette an Arbeitshandlungen aus. Meine Zeichnungen stehen für die simple Konnotation einer unmöglich wiederzugebenden Momentaufnahme. Eine Zeichnung ist also ein Versuch. Und jedes Blatt ist unvollendet. Mein Ziel kann es nicht sein ein Werk zu schaffen, denn Kunst ist eine Naturerscheinung und die Frage nach ihrer Grenze, gibt es nicht. Im Wissen um diese Ohnmacht kann ich nur, um jede Handlung verlegen, auf meine, für immer unvollendete Zeichnung sehen und mir eingestehen, dass ich um Nichts mehr schaffen kann, als einen grafischen Versuch. Pigment auf Papier - ein Produkt also, welches nur für einen Herstellungsprozess steht, und den Drang, nach Innen zu schauen, kompensiert. Ich zeichne aus Verlegenheit, und blicke demütig auf die Kulisse die mich umgibt, in der Gewissheit, diese Ästhetik nie darstellen zu können.